Woche der Demenz


Am Weltalzheimertag und im Rahmen der Woche der Demenz wird alljährlich auf die schwierige Situation der Demenzerkrankten und ihrer Angehörigen hingewiesen. Kleeblatt möchte kontinuierlich dazu beitragen, Erleichterung für Demenzbetroffene und deren Angehörige zu schaffen.

Menschen mit Demenz verlieren zunehmend die Orientierung, wodurch die Alltagsbewältigung für Betroffene vermehrt erschwert wird. Sie merken zwar, dass sich etwas verändert, doch können weder sie, noch ihre Umwelt, diese Veränderungen einordnen. Dies kann vor allem zu Beginn der Erkrankung für viele äußerst schwer zu verkraften sein. Da die Krankheit den Menschen in seiner Persönlichkeit berührt, kann es grundsätzlich zu Unsicherheiten kommen. Daraus resultiert herausforderndes Verhalten, was wiederum zu schwierigen Situationen im Alltag führen kann.

Eine adäquate Behandlung und Betreuung stellt daher oftmals eine Erleichterung für Demenzbetroffene und ihre Angehörigen dar. Aus diesem Grunde ist Kleeblatt sehr bemüht, sowohl durch pflegerische als auch innovative Ansätze Unterstützung für Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu bieten. Das Kleeblatt Kompetenzzentrum in Freudental ist eine besondere Einrichtung, die sich speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet hat. Kernelemente in der Arbeit mit den dortigen Bewohner*innen sind Kommunikation, Bewegung und Erinnerungsarbeit. Die Einrichtung bietet eine geeignete Alltags- und Pflegegestaltung, die sich an den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben der Bewohner*innen orientiert sowie speziell abgestimmte Ausstattung und Architektur. „Lösungsansätze im Umgang mit herausforderndem Verhalten sind in erster Linie, dass man versucht, das Verhalten der Demenzbetroffenen zu verstehen und zu akzeptieren. Dies erfordert viel Aufmerksamkeit, Geduld und Einfühlungsvermögen unserer Pflegekräfte“, sagt Pflegedienstleitung Andrea Koschmieder. Neben der Dauerpflege wird in dieser geschützten Einrichtung auch eine Integrierte Tagespflege für Menschen mit Demenz angeboten. Darüber hinaus gibt es für Demenzerkrankte ohne Hinlauftendenz die offene Wohngruppe „bei der Kelter“ in Löchgau, welche Raum für gemeinsames Erleben bietet. „Wir fokussieren uns im Umgang mit Demenzerkrankten darauf, die persönlichen Ressourcen zu erkennen und entsprechend zu stärken. Dazu wird die fachärztliche Betreuung unserer Bewohner*innen durch die Psychiatrische Institutsambulanz des Klinikums Ludwigsburg und weiteren Spezialisten sichergestellt“, berichtet Kleeblatt Geschäftsführer Stefan Ebert.

Neben stationären und teilstationären Angeboten, setzt Kleeblatt in den Häusern fördernde Maßnahmen und Technologien ein, wie beispielsweise in der Erinnerungspflege. Es wurden die Tablets von Media4care eingeführt, die derzeit in insgesamt acht Kleeblatt Häusern und zwei Tagespflegen eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich um Seniorentablets, welche durch eine intuitiv gestaltete Oberfläche äußerst einfach und ohne technische Vorkenntnisse zu bedienen sind. Die Tablets wurden speziell für die Betreuung von Menschen mit Demenz entwickelt und dienen als Impulsgeber für gemeinsame Gespräche. Zudem enthalten sie eine Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten zur Steigerung kognitiver Fähigkeiten und es können Nachrichten verschickt sowie Videoanrufe getätigt werden, um die Kommunikation mit der Familie aufrechtzuerhalten. Eine weitere Innovation, die demnächst in fünf Häusern rollierend eingesetzt wird, ist die „Tovertafel“. „Das Gerät projiziert interaktive Spiele in Form von Lichtprojektionen auf Oberflächen und reagiert auf die jeweiligen Bewegungen der Spieler*innen. Beim Spiel „Vogelfutter“ kommt beispielsweise die Natur mit fröhlich umherhüpfenden Blaumeisen in den Raum. Die Spieler können das Vogelfutter über den Tisch zu einem Mitspieler rollen und sogar die Vögel streicheln“, erläutert Innovations- und Projektmanager Armin Klomfass. Die Tovertafel hilft nachweislich, unruhiges oder angespanntes Verhalten zu reduzieren, Apathie zu durchbrechen und körperliche Aktivitäten zu stärken. Darüber hinaus sorgen die Spiele für Interaktion, helfen Kontakte aufzubauen und bereiten unseren Bewohner*innen und Betreuer*innen große Freude.

Im Rahmen der diesjährigen Maßnahme „Es war einmal… MÄRCHEN UND DEMENZ-MULTIMEDIA“ führten professionelle Erzählerinnen im Kleeblatt Steinheim und Groß- und Kleinsachsenheim für die Dauer von acht Wochen virtuelle Märchenstunden durch. Märchen haben viele Menschen in ihrem Leben begleitet, sind in der Regel bekannt und somit tief im Unterbewusstsein verwurzelt. Das Bekannte schafft Sicherheit und Märchen sprechen die Gefühlsebene an, welche gerade bei Menschen mit einer Demenzerkrankung lange erhalten bleibt. „Die Seniorinnen und Senioren wurden in ihrer Konzentration und Aufmerksamkeit gefördert“, freut sich Pflegedienstleitung Birgit Bachmeier vom Kleeblatt Groß- und Kleinsachsenheim. Im Rahmen der Maßnahme wurden zudem sechs Mitarbeiterinnen in einer Fortbildung dazu befähigt, selbst Märchenstunden vor Ort zu gestalten.

 


Die Tovertafel im Testlauf. Derzeit wird sie im Kleeblatt Erligheim aufgebaut.